Worauf kommt es bei der Zahnpflege an?
Jeder Zahnarztbesuch endet mit der Erinnerung sich jeden Tag zweimal für mindestens zwei Minuten die Zähne zu putzen. Diese zwei Minuten reichen grundsätzlich für eine gute Reinigung der Zähne. Dennoch muss beim Zähneputzen auf mehr geachtet werden als bloß die Zeit. Denn mindestens genauso wichtig wie eine lange Reinigung der Zähne ist die genaue Reinigung und Pflege. Was beinhaltet diese Pflege? Und worauf sollte man beim Zähne putzen achten?
Welche Inhaltsstoffe befinden sich in Zahnpasta?
Welche Inhaltsstoffe befinden sich in Zahnpasta?
Heutzutage enthalten die meisten Zahnpasten grundlegend die gleichen Inhaltsstoffe. Sie enthalten Tenside und mechanische Abrasivstoffe, welche dazu dienen die Reinigungswirkung zu verstärken indem sie den Zahn polieren. Jedoch sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass diese Abrasivstoffe einen starken abreibenden Effekt auf den Zahnschmelz haben. Aufschluss über die Schleifeigenschaften können dem RDA – Wert auf der Zahnpastaverpackung entnommen werden. Hierbei eignen sich Werte zwischen 30 und 70 für regelmäßige Anwendungen. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist das sogenannte Fluorid, das den Zahnschmelz stärkt und somit Karies vorbeugt. Darüber hinaus gibt es noch Fluorid-Gele, welche nur einmal wöchentlich nach der abendlichen Reinigung aufgetragen werden sollten. Aufgrund dieses Gels bildet sich um die Zähne eine Art Schutzfilm aus Kalziumfluorid. Sobald Säure entsteht, wirkt dieser Schutzfilm neutralisierend. Somit wird der Zahnschmelz geschützt und die Widerstandsfähigkeit der Zahnoberfläche gegen Karies bleibt intakt.
Worauf sollte man bei einer Zahnbürste achten?
Zahnpasta allein bringt aber noch nichts für eine ordentliche Zahnpflege. Um effektive Zahnhygiene zu erreichen braucht man auch die passende Zahnbürste. Es gibt viele verschiedene Zahnbürsten, die von klassischen Handzahnbürsten bis hin zu elektrischen Zahnbürsten reichen. In allen Fällen gilt jedoch zu beachten, dass die Zahnbürste angenehm putzt und keine Schmerzen verursacht. Wer bei normalen Handzahnbürsten bleibt, sollte möglichst eine Zahnbürste wählen, die einen nicht zu großen Bürstenkopf mit abgerundeten Kunststoffbürsten hat. So werden auch die hinteren Backenzähne gut gereinigt. Mittelharte bis weiche Borsten sind schonender für den Zahnschmelz und vermeiden Verletzungen.
Elektrische Zahnbürsten sind zwar nicht zwingend besser, jedoch vereinfachen die schnellen, automatischen Bewegungen der Bürste das Putzen. Jedoch ist zu berücksichtigen die Zähne nur leichtem Druck auszusetzen und “von rot nach weiß” zu putzen, sprich vom Zahnfleisch zur Zahnkrone. Bei elektrischen Zahnbürsten unterscheidet man zwischen Schallzahnbürsten und Rundkopfbürsten. Bei letzterem sollte zusätzlich darauf geachtet werden, jeden Zahn einzeln zu reinigen, da sonst die Zahnbeläge nicht ordentlich entfernt werden. Generell ist darauf zu achten, dass Zahnbürsten alle 3 Monate ausgetauscht werden sollten, da sich auf den alten Bürsten Bakterien ansammeln.
Wie viel bringt Zahnseide tatsächlich?
Die vorher genannten Arten von Zahnbürsten erreichen jedoch nur zwei Drittel der Mundhöhle, da sie nicht in die Zwischenräume gelangen. Für die bestmögliche Zahnpflege und Vorbeugung von Zahnerkrankungen müssen diese ebenfalls gereinigt werden, denn gerade in diesen Zwischenräumen befinden sich noch Speisereste und Zahnbeläge, welche für Bakterien der optimale Nährboden sind. Um die dort ansiedelnde Keime zu erreichen, sind vor allem Zahnseide oder Interdentalbürsten geeignet. Für engstehende Zähne eignet sich Zahnseide, für größere Zahnzwischenräume jedoch die Interdentalbürsten. Mit ihren größeren Borsten entfernen diese mehr Plaque und sorgen so für eine ideale Reinigung der Zähne.
Ist eine Mundspülung noch nötig?
Nach dem Zähneputzen empfiehlt sich noch die Verwendung einer Mundspülung. Diese fluoridhaltige Lösung ermöglicht, dass sich Zahnbelag nicht so schnell wieder bildet. Darüber hinaus reinigt die Mundspülung Stellen im Mundraum an die man nur schwer oder gar nicht mit Zahnbürste oder Zahnseide gelangt. Dazu zählen beispielsweise Teile des Zahnfleischrandes oder der Mundboden.
Wie sollte man Kinderzähne pflegen?
Jeder Mensch entwickelt im Leben zwei aufeinanderfolgende Gebisse. Das erste Gebiss wird generell Milchzähne oder Milchzahngebiss genannt. Dieses Gebiss erscheint im Normalfall zwischen 6 Monaten und zweieinhalb Jahren und ist ein vorläufiges Gebiss mit 20 Zähnen. Milchzähne sind viel kleiner als die bleibenden Zähne. Außerdem ist der Zahnschmelz und das Zahnbein dünner und weniger mineralisiert, weshalb sie anfälliger für Karies sind. Darum ist es wichtig schon die Milchzähne zu pflegen und zu reinigen. Hierfür taugt am besten eine Kleinkindzahnbürste, welche man an einem kurzen Bürstenkopf mit weichen Bürsten und einem breiten Griff erkennt. Spezielle Kinderzahnpasta, die den Zahnschmelz stärkt, eignet sich am besten für die Reinigung der Milchzähne. Kinder sollten bis zum ca. 7. Lebensjahr beim Zähneputzen beaufsichtigt werden, da die Eltern die Zähne der Kinder so gegebenenfalls nachputzen können. Zähneputzen sollte Kindern spielerisch herangeführt werden, sodass dieser Pflegeprozess natürlich in den Alltag miteingebaut wird. Ab einem Alter von 5 oder 6 Jahren beginnen die Milchzähne auszufallen. Die 32 bleibenden Zähne stoßen nach und nach durch das Zahnfleisch und mit ca. 12 Jahren sollte der letzte Milchzahn durch einen bleibenden Zahn ersetzt worden sein. Hier ist es jetzt besonders wichtig, dass Kinder sich regelmäßig die Zähne putzen, da so der noch nicht vollständig mineralisierte Zahnschmelz gestärkt wird.
Auch Zahnersatz sollte bei der Pflege nicht
vernachlässigt werden.
Worauf sollte man im Alter bei der Zahnpflege achten?
Durch regelmäßige Benutzung beim Beißen und Kauen, sowie durch Belastung säurehaltiger Speisen und Getränke, nutzen sich unsere Zähne über die Jahre hinweg ab. Dieses Phänomen wird dentale Erosion oder Zahnschmelzerosion genannt. Mit der Zeit nutzt sich der Zahnschmelz nach und nach ab, ohne dass wir es überhaupt merken und unsere Zähne werden anfälliger für Zahnkrankheiten. Im Alter erhöht sich zudem das Risiko für Zahnfleischentzündungen, auch Gingivitis genannt, welche sich zu einer Parodontose weiterentwickeln kann. Wenn diese nicht kontrolliert wird, kann eine Parodontose zum Zahnverlust führen. Zur Verminderung des Risikos für Karies und Zahnfleischentzündungen hilft eingehende Mundhygiene. Abgesehen von dem regelmäßigen Putzen der Zähne sowie der Verwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten sollte man sich im Alter die Zähne professionell vom Zahnarzt reinigen lassen. Im höheren Alter könnte man für die tägliche Zahnpflege außerdem auf eine elektrische Zahnbürste zurückgreifen, da die Feinmotorik oftmals nachlässt und schon das gründliche Zähneputzen ein Kraftakt sein kann.
Auch Zahnprothesen und Zahnersatz sollten bei der Pflege nicht vernachlässigt werden. Diese können zwar nicht von Zahnkrankheiten befallen werden, jedoch können sich an ihnen zahlreiche schlechte Bakterien festsetzen, welche das Zahnfleisch angreifen. Zahnprothesen sollten sie mit einer Zahnbürste oder im Handel erhältlichen Prothesenbürsten reinigen. Anschließend geben sie die Prothese über Nacht in eine spezielle Lösung. Das freiliegende Zahnfleisch wird nun vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste und normaler Zahnpasta geputzt. Um das Risiko für Zahnfleischerkrankungen auf ein Minimum zu senken, helfen zusätzlich noch antibakterielle Mundspülungen.
Text: Elisabeth Wilhelm