Honig – Das Gold der Bienen
Im Mittelalter konnte man ihn gegen Gold tauschen oder Schulden mit ihm bezahlen. Der Honig war damals nämlich das einzig bekannte Süßungsmittel. Auch die schöne ägyptische Königin Cleopatra soll auf ein Bad in Milch und Honig geschworen haben. Die Ägypter waren außerdem die ersten, die Bienen in Bienenstöcken aus Ton hielten. Aber bereits 10.000 Jahre alte Höhlenmalereien zeigen steinzeitliche Honigjäger, die den Honig der Bienen sammelten.
Das Gold der Bienen war also schon immer begehrt. Aber was ist Honig eigentlich, wo kommt er her und wie gesund ist das Naturprodukt?
Ist Honig gesund?
Der Wassergehalt von reifem Honig liegt ungefähr zwischen 15 und maximal 20 Prozent. Frucht- und Traubenzucker bilden mit 80 Prozent die Hauptbestandteile. Neben diesen sorgen mehr als 120 verschiedene Aromastoffe für den typischen Geschmack und Geruch des Honigs. Dieser ist außerdem reich an biologischen Wirkstoffen, Mineralien und Spurenelementen. Ein besonders wertvoller Honigbestandteil sind die sogenannten Inhibine. Diese Enzyme hemmen das Wachstum von Bakterien und sorgen so nicht nur für positive Effekte beim Verbraucher, sondern machen den Honig auch lange haltbar.
Honig enthält einige gesunde Bestandteile. Zu diesen zählen Mineralien, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine sowie Inhibine.
Laut einem Forschungsprojekt hat Honig vielseitige positive Einflüsse auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Aminosäuren und Enzyme unterstützen den Körper bei der Bildung von Hormonen und Botenstoffen. Serotonin, das verantwortlich für Stimmung, Wohlbefinden und Konzentrationsfähigkeit ist, kann zum Beispiel nur mithilfe bestimmter Regelstoffe aufgenommen werden. Diese kann der menschliche Körper nicht über die Nahrung aufnehmen, sondern muss sie selbst bilden. Für diese Bildung wird die Aminosäure Tryptophan, die unter anderem in Honig enthalten ist, benötigt. Das Bienengold hilft auch dabei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Dieser steigt nach dem Verzehr kontinuierlich an, bleibt über einen längeren Zeitraum konstant und fällt dann nur langsam wieder ab. Auf diese Weise kommt es nicht zu übermäßigen Insulinausschüttungen und Heißhungergefühle zwischen den Mahlzeiten können verhindert werden. Ebenfalls in der Kosmetik findet das Naturprodukt Anwendung. So soll es gegen Pickel helfen, in dem die betroffene Stelle mit Honig betupft wird und als Bestandteil in Haarkuren für weiche und glänzende Ergebnisse sorgen. Auch in Saunen wird das Bienengold geschätzt: Nach einem kurzen Vorwärmen des Körpers wird dieser mit Honig eingebrieben. Der sogenannte Honig-Aufguss soll auf diese Weise die Haut reinigen und gleichzeitig pflegen.
Wo kommt unser Honig her?
Wie jedes andere Lebewesen wollen sich auch Bienen von etwas ernähren. Zu diesem Zweck produzieren Sie eine Substanz, die wir als Honig bezeichnen.
Es gibt mehr als 100 verschiedene Honigarten, die sich in der Herkunft ihres Nektars unterscheiden. Je nach Herkunftsort variieren Farbe, Konsistenz und Geschmack.
In jedem Bienenstock gibt es zwischen 30.000 und 40.000 Arbeiterbienen, die etwa 100 Milligramm wiegen und als Sommerbienen nur 35 Tage alt werden. Als Winterbienen leben sie bis zu 200 Tage. Sie erwachen im Frühjahr aus ihrer Winterstarre und beginnen, Honig zu sammeln. Dieser wird aus Pollen, Blütennektar oder Honigtau „hergestellt“, den die Honigbienen täglich auf ihren Flügen sammeln. Sie nehmen die süßen Pflanzensäfte in ihren Honigblasen auf und reichern Sie dort mit körpereigenen Enzymen an. Im Stock übergeben sie den gesammelten Nektar an die Stockbienen, die das noch stark wasserhaltige Vorprodukt untereinander hin und her reichen. Durch diesen Prozess, der auch Fermentation genannt wird, wird dem späteren Honig ein großer Teil seiner Flüssigkeit entzogen. Außerdem wird er von jeder Biene, die ihn in ihrem Honigmagen verarbeitet, stärker mit Enzymen angereichert. Befinden die Bienen den Nektar als genügend verarbeitet, wird dieser in eine Wabe gefüllt, die anschließend mit einem Wachsdeckel verschlossen wird. Der fertige Honig in diesen Waben enthält nun alle wertvollen Substanzen, die ihn gesund machen und muss nur noch aus dem Bienenstock geholt werden.
Wie kommt der Honig von der Wabe ins Glas?
Wie kommt der Honig von der Wabe ins Glas?
Der von den Bienen produzierte Honig wird in den Waben des Bienenstocks eingeschlossen. Um an ihn heran zu kommen, müssen zunächst die Waben aus dem Bienenstock geholt werden. Zu diesem Zweck werden die Bienen meist mit etwas Rauch vertrieben. Die Entnahme sollte außerdem früh morgens stattfinden, da die Bienen zu dieser Zeit noch nicht so aktiv herumfliegen. Die Honigwaben werden über dem Bienenkasten sanft abgefegt, sodass Tiere, die noch an diesen sitzen, in den Kasten zurückfallen. Anschließend werden jene bienendicht, sprich für die Bienen nicht erreichbar, verstaut.
Der Honig kann nun auf zwei verschiedenen Wegen aus den Waben gewonnen werden. Zum einen kann der Imker die gesammelten Waben zerkleinern und mit einem Honigrührer „zermatschen“. Das dabei entstehende Honig-Wachs-Gemisch wird anschließend gefiltert, um Honig und Wachs von-einander zu trennen. Zum anderen kann der Imker die Waben von ihrer Wachsschicht befreien und in eine Honigschleuder stellen. Der herausgeschleuderte Honig läuft ebenfalls durch ein Sieb, das eventuelle Wachsreste herausfiltert. Danach wird der Honig abgefüllt und kann entweder gelagert oder verkauft werden.
Wie sollte Honig aufbewahrt werden?
Die Aufbewahrung von Honig sollte kühl, trocken, dunkel und geruchsneutral erfolgen. Im Idealfall also bei 15°C in einem luft- und lichtundurchlässigen Gefäß.
Wenn man ihn richtig lagert, ist Honig fast unbegrenzt haltbar. Zu beachtet ist hierbei jedoch, dass sich die im Honig enthaltenen bioaktiven Substanzen mit der Zeit langsam abbauen. Wer Wert auf die volle Entfaltung aller Wirkungen des Honigs legt, sollte diesen innerhalb eines Jahres verbrauchen. Insgesamt nehmen vier Faktoren negativen Einfluss auf die Qualität des Honigs: Wärme, Licht, Feuchtigkeit sowie intensive Gerüche. Das Naturprodukt sollte deshalb kühl, dunkel, trocken und möglichst geruchsneutral gelagert werden. Es gilt, je kühler die Temperatur bei der Aufbewahrung, umso besser. Honig kann sogar beliebig oft eingefroren und wieder aufgetaut werden, da er weder tierische noch pflanzliche Zellen enthält. Des Weiteren ist Honig hygroskopisch beziehungsweise wasseranziehend und nimmt deshalb viel Feuchtigkeit aus der Luft auf. Ab einem Wassergehalt von 20 Prozent setzt allerdings ein Gärungsprozess ein, der die Qualität des Honigs reduziert. Da Honig sehr schnell Geschmacksstoffe aus seiner Umgebung aufnimmt, sollte er nicht in direkter Nähe solcher gelagert werden. Im Idealfall erfolgt die Aufbewahrung bei Temperaturen von unter 15°C in einem luft- und lichtundurchlässigen Gefäß.
Seit 2004 ist gesetzlich vorgeschrieben, dass auch Honig ein Mindesthaltbarkeitsdatum besitzen muss. Dieses sagt allerdings nicht viel über die wirkliche Haltbarkeit aus und ist daher bei richtiger Lagerung nicht sonderlich ernst zu nehmen.
Stirbt die Biene, stirbt der Mensch – Wie rettet Imkerei die Umwelt?
Bienen bestäuben die meisten Wild- und Kulturpflanzen und sorgen so für Vielfalt in der Natur. 80 Prozent der Lebensmittel werden ebenfalls durch Biene bestäubt. Deshalb sind sie extrem wichtig für das Ökosystem und die globale Versorgung mit Lebensmitteln. Allerdings geht der Bestand an Bienen immer weiter zurück. In einigen Teilen Chinas gibt es sogar gar keine Bienen mehr. Wanderarbeiter übernehmen deshalb die Aufgabe der Tiere und bestäuben Obstbäume per Hand. Das Bienensterben unterliegt mehreren Faktoren. So finden sie zum Beispiel immer weniger Nahrung, was auf die hohe Bebauungsdichte von Städten und Monokulturen in der Landwirtschaft zurück zu führen ist. Bienen benötigen jedoch die Möglichkeit, verschiedene Pollenarten zu sammeln, um das Immunsystem ihrer Nachkommen zu stärken. Fehlt ihnen diese Möglichkeit, ist der Nachwuchs anfälliger für Krankheiten.
Bienen sind extrem wichtig für das gesamte Ökosystem.
Ein starkes Immunsystem ist besonders für die Honigbiene wichtig, da diese sonst häufig von versehentlich importierten Varroamilben befallen wird und stirbt. Zudem ist auch der starke Einsatz von Pestiziden dem Bienenbestand abträglich, da nicht nur Schädlingen, sondern auch Nützlinge, wie die Biene, vernichtet werden. Die Bestäubung von Pflanzen durch die Biene ist so wichtig, dass diese neben Rind und Schwein unser dritt wichtigstes Nutztier darstellt. Mit dem Rückgang der Bienen geht also auch die Vielfalt der Pflanzenarten zurück und damit ebenso die Vielfalt der Lebensmittel. Neben Nisthilfen, einem besseren Nahrungsangebot und pestizidfreien Gärten kann der Bienenbestand aber auch durch die Imkerei gefördert werden. Denn wer Honig genießen möchte, braucht Bienen. Als Nebeneffekt der Honiggewinnung werden Bäume und andere Pflanzen bestäubt, was die Vielfalt der Natur fördert und dem Erhalt vieler Pflanzen dient. Der Verzehr von Honig unterstützt somit die Imker dabei, sich um den Bestand ihrer Bienen zu kümmern und die lokale Flora und Fauna zu erhalten. Global gesehen, hilft die Imkerei auch beim Bestäuben von Nutzpflanzen und kann so zur Gewährleistung der Lebensmittelversorgung beitragen.
Text: Jennifer Nagel